Hanspeter Dähler
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LENA TAKAMORI

The Shadow In My Mouth

10.12.2022–04.02.2023

Do | Fr 14:00–18:30 Uhr | Sa 14:00–17:00 Uhr oder nach Vereinbarung | or by appointment

Auffahrt/Ascent, 9.5.2024: Die Galerie bleibt geschlossen / The gallery remains closed

The Shadow In My Mouth (deutsch)

Die Galerie Kunstforum Solothurn freut sich, vom 10. Dezember 2022 bis 4. Februar 2023 die Ausstellung _Lena Takamori The Shadow In My Mouth_ zu präsentieren. Dies ist die zweite Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie Kunstforum Solothurn.

Lena Takamori findet die Inspiration für ihre Werke im Alltag - um das, was ihr bereits vertraut vorkommt, auf neue Weise zu sehen. In der Skulptur _Shell_ bückt sich eine Figur, um ihren Schuh zu binden. Dabei rutscht das Gewicht ihres Rucksacks nach vorne. Diese Arbeit erforscht die Haltung eines Reisenden - sie zeigt sowohl die Anstrengung als auch den Erfindungsreichtum, die nötig sind, um in einem Zwischenraum zu existieren _ und die Notwendigkeit, zwischen dem Persönlichen und dem Öffentlichen zu unterscheiden, wie der Titel _Shell_ andeutet.

Bei den Ganzfiguren _Fishmonger_, _Wader_ und _Bath_ konzentriert sich die Künstlerin auf die Körperhaltung und das Setzen von Zeichen. _Fishmonger_ lehnt sich mit gebeugten Schultern nach vorne und wischt sich die Hände an ihrer Schürze ab, _Wader_ schreitet voran und rafft ihre Shorts zusammen, um zu verhindern, dass sie nass werden, während sie ins tiefe Wasser watet, und _Bath_ zeigt eine Mutter, die ein Handtuch zwischen den Zähnen hält, während sie ein Baby aus der Badewanne holt. In diesen Werken stehen die subtile Zeichnung und die Pinselspuren im Vordergrund und tragen zur Wirkung der Werke bei. Überaus präsent stehen sie im raumgreifenden Dialog mit der Welt.

Durch das Wegwischen mit einem Schwamm bei der Zeichnung von _Woman With Hairnet_, _Woman With Bun_ und _Waking_ nehmen wir beim Betrachten eine Unschärfe wahr, die unser Auge zu schärfen versucht. Diese Werke beabsichtigen, den emotionalen Ausdruck einer Landschaft mit demjenigen des menschlichen Gesichts zu vereinen. Sie entziehen sich trotz ihrer Präsenz der völligen Vereinnahmung und behalten ihr Geheimnis.

Bei _Cloud_ entwickelte sich das Werk beim Enstehen und nicht durch eine vorgefasste Idee. Anfänglich interessierten Lena Takamori die Fingerabdrücke und das Gefühl der Bewegung. Schliesslich wurden die Fingerabdrücke zu Regen, da sie sich an einen Sommertag erinnerte, an dem sie Regenwolken über ein Gewässer ziehen sah. Die Landschaften _Mouth_, _Willow_ und _Green Landscape_ und _Apartment_wollen den menschlichen Blick einfangen und laden die Betrachtenden ein, in Gedanken in die Räume einzutreten, sie zu begehen und so eine – wenn auch imaginäre – Erfahrung des schützenden Unterstandes zu erleben. Die Arbeiten verwenden sowohl gemalte als auch reale Schatten - als starke Quelle für die gegensätzlichen Gefühle von Privatsphäre, Angst und Befreiung.

Lena Takamori geht ihren eigenen künstlerischen Weg, ungeachtet der aktuellen Trends in der Kunstwelt. Ihre Werke überzeugen durch ihre Eigenständigkeit und die hohe künstlerische Qualität sowohl im Bildhauerischen als auch im Malerischen. Auch deshalb vertrete ich ihr Werk in meiner Galerie.
Hanspeter Dähler

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Statement

Einen Mund aufreissen, eine Faust aufreissen. Innen? Ein Stück Faden, ein Stückchen Farbe. Was ist schon dabei? Warum all die Tränen? Diese Dinge sind nicht so wertvoll oder interessant.
Etwas, das in der Dunkelheit liegt und mit Gewalt ans Licht gebracht wird - das reicht, um ein Baby zum Weinen zu bringen. Beim ersten Mal war ich überrascht - Ich hatte erwartet, dass der Mund des Babys weich und nachgiebig sein würde, aber er war wie eine Faust verschlossen. Sie trägt einen Schatten in ihrem Mund. Eine Auster würde sich von selbst öffnen, aber nicht, wenn sie in einem Geschirrtuch gehalten wird. Ich hörte, sie sind auf den Mond kalibriert und öffnen sich nur in der wässrigen Dunkelheit der Nacht. Ein Schatten öffnet sich in einen anderen, das macht Sinn. Eine leichte Osmose, ein Entfalten in der Dunkelheit. Man berührt seine eigenen Augen, um zu sehen, ob sie offen oder geschlossen sind.
Lena Takamori

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Lena Takamori

1990 geboren in Seattle, USA, lebt und arbeitet in Bristol, UK
2011 Kyoto Seika University, International Exchange, Kyoto, Japan
2012 The Cooper Union for the Advancement of Science and Art, New York, USA

Stipendium
2008 - 2012 The Cooper Union For Advancement of Science and Art Full Tuition Scholarship

Auszeichnungen
2011 Helen Dubroff Dorfman Travel Scholarship for study in Germany
2012 The Elliot Lash Memorial Prize for Excellence in Sculpture
2015 Robert W. Simpson Fellowship

Öffentliche Sammlungen
Musée Ariana, Genf

The Shadow In My Mouth (english)

Galerie Kunstforum Solothurn is pleased to present the exhibition _Lena Takamori The Shadow In My Mouth_ from 10 December 2022 to 4 February 2023. This is the artist‘s second solo exhibition at Galerie Kunstforum Solothurn.

Lena Takamori finds the inspiration for her works in every day life - to see, in a new way, what already felt familiar. In the sculpture _Shell_, a figure bends down to tie her shoe. In the process, the weight of her backpack slides forward. This work explores the posture of a traveler - showing both the effort and inventiveness needed when existing in an in-between space. And the need to maintain and differentiate between what is personal and public, as the title _Shell_ implies.

In the full-length figures _Fishmonger_, _Wader_ and _Bath_, the artist focuses on posture and mark-making. _Fishmonger_ leans forward, shoulders hunched, wiping her hands on her apron, _Wader_ steps forward and gathers her shorts to prevent them from getting wet as she wades into deep water, and _Bath_ features a mother holding a towel between her teeth as she gathers a baby from a bath. In these works, the subtle drawing and brush marks are in the foreground and contribute to the impact of the works. Exceedingly present, they are in spatial dialogue with the world.

Through a reductive mark making technique, a sponge is used to wipe away and create the drawing of _Woman With Hairnet_, _Woman With Bun_ and _Waking_. When we look at them we perceive a blurring that our eye tries to sharpen. These works intend to unite the emotional expression of a landscape with that of the human face. Despite their presence, they elude total appropriation and retain their mystery.

In _Cloud_, the work evolved as it was created, rather than through a preconceived idea. Initially, Lena Takamori was interested in the fingerprints and the feeling of movement. Eventually, the fingerprints became rain, as she remembered a summer day when she saw rain clouds passing over a body of water. The landscapes _Mouth_, _Willow_ , _Green Landscape_ and _Apartment_ seek to capture the human gaze, inviting viewers to enter the spaces in thought, to walk through them, and thus to have an experience - albeit an imaginary one - of protective shelter. The works utilize both painted and real shadow - as a potent source of the contrasting feelings of privacy, fear, and liberation.

Lena Takamori follows her own artistic path, regardless of current trends in the art world. Her works are convincing because of their independence and the high artistic quality in both sculpture and painting. This is another reason why I represent her work in my gallery.
Hanspeter Dähler

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Statement

Prying open a mouth, prying open a fist. Inside? A piece of thread, a chip of paint. What’s the big deal? Why all the tears? These things are not so valuable or interesting.
Something held in darkness forcefully brought to light - It’s enough to make a baby cry.
I was surprised the first time - I had expected the baby’s mouth to be soft and pliant, but it was sealed like a fist.
She carries a shadow in her mouth.
An oyster would open on its own, but not while held in a dishcloth. I hear they are calibrated to the moon, only opening into the night’s watery darkness.
One shadow opening into another, that makes sense. An easy osmosis, an unfurling in the dark. Touching your own eyes to see if they are open or closed.
Lena Takamori

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Lena Takamori

1990 born in Seattle, USA, lives and works in Bristol, UK
2011 Kyoto Seika University, International Exchange, Kyoto, Japan
2012 The Cooper Union for the Advancement of Science and Art, New York, USA

Scholarship
2008 - 2012 The Cooper Union For Advancement of Science and Art Full Tuition Scholarship

Awards
2011 Helen Dubroff Dorfman Travel Scholarship for study in Germany
2012 The Elliot Lash Memorial Prize for Excellence in Sculpture
2015 Robert W. Simpson Fellowship

Public Collection
Musée Ariana, Geneva, Switzerland